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Steuern & Finanzen
01.09.2022

Inflation und Transformation erfolgreich gestalten

Was kann man tun, um die Auswirkungen der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen für die kleinen und mittleren Betriebe abzufedern? Staatssekretär Werner Gatzer über Maßnahmen zur Inflationsbekämpfung, Entlastungspakete und die Schuldenbremse.

Berlin – Angesichts historisch hoher Inflationsraten steht der deutsche Mittelstand unter einem enormen ökonomischen Druck. Der private Konsum bricht auf breiter Front ein und auch die Unternehmen halten sich, konfrontiert mit hohen Energiepreisen, mit Bestellungen zurück. Was kann man tun, um die Auswirkungen der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen für die kleinen und mittleren Betriebe abzufedern? Über Maßnahmen zur Inflationsbekämpfung und Instrumente zur Finanzierung der anstehenden Transformation der Wirtschaft, aber auch über Entlastungspakete und die Schuldenbremse sprach der Bundesverband Der Mittelstand. BVMW in einer aktuellen verbandsinternen Diskussionsrunde mit ausgewählten Hidden Champions des deutschen Mittelstandes und Staatssekretär Werner Gatzer aus dem Bundesministerium der Finanzen.

„Der Mittelstand leidet! Momentan sehen wir die niedrigsten Konsumausgaben seit 1994, das schlägt sich natürlich auch in der Wirtschaft nieder. Viele Unternehmen reduzieren ihre Produktion, wovon der Mittelstand als Zulieferer besonders betroffen ist“, erklärte der Vorsitzende des Bundesverbandes der mittelständischen Wirtschaft, Markus Jerger, zur Einleitung der Diskussionsrunde und gab dem Gast aus dem Bundesfinanz-ministerium auch gleich die Wünsche des Mittelstandes an die Bundesregierung unter Bundeskanzler Olaf Scholz mit auf den Weg: „Die Regierungsverantwortlichen müssen jetzt ein ambitioniertes Entlastungspaket in Form eines Härtefallfonds für die kleinen und mittleren Betriebe auf den Weg bringen – sonst droht dem Mittelstand nach der Corona-Pandemie die nächste Pleitewelle!“

Der Finanzstaatssekretär zeigte Verständnis für die Forderungen des Mittelstandes: „Wir erleben derzeit zwei außergewöhnliche Krisen in direkter Folge, in denen eine starke fiskalische Reaktion geboten bleibt.“ Die weitere Inflationsentwicklung hänge entscheidend vom gemeinsamen Verhalten der Geld- und Fiskalpolitik ab, sagte Gatzer, und betonte, dass eine konsistente Reaktion beider Politikbereiche auf die zu erwartende Inflationsdynamik notwendig sei, um instabile Prozesse wie Lohn-Preis-Spiralen zu vermeiden. „Nur mit der Einhaltung der Schuldenregel werden wir für erneute Krisen gewappnet sein.“

Eine nachhaltige Finanzpolitik, die unter dem Eindruck kurzfristiger Krisen und großer Herausforderungen effizient, vorausschauend und gestaltend agiert, sei derzeit gefordert, erläuterte der Finanzexperte weiter. Staatssekretär Werner Gatzer: „Das heißt, Ausgaben müssen konsequent priorisiert und ihre Wirkung fortlaufend evaluiert werden. Unser erklärtes Ziel muss es sein, so bald wie möglich vom Krisenmodus in die Normalität zurückkehren. Das hilft der Politik, der Wirtschaft und den Privathaushalten.“

PM 66 22 Der BVMW im Gespräch mit Werner Gatzer  pdf / 159,4 KB

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